Freitag, 2. Juli 2010

Wie gesund sind unsere Deutschen Doggen

Deutsche-Doggenforum
zurück zum Doggenforum klick Banner an.

Fragebögen und Auswertung von med. vet. Christine Beckmann, Schweiz
Zusammenfassung
Besitzerinnen und Besitzer von Deutschen Doggen wurden mittels eines Fragebogens aufgefordert, zur
Gesundheit ihrer Tiere Auskunft zu geben. Von 525 eingegangenen Fragebögen konnten 512 verwertet
werden. Der Schwerpunkt dieser Studie liegt auf dem Vergleich der drei Farbschläge Gelb/Gestromt,
Blau/Schwarz aus Blau und Schwarz/Gefleckt. In der Regel werden Tiere nur innerhalb des gleichen
Farbschlages miteinander verpaart, so dass man eigentlich von drei verschiedenen Rassen sprechen
könnte.
Kurz zusammengefasst ergaben sich folgende Resultate:
Lebenserwartung:
Die durchschnittliche Lebenserwartung aller drei Farbschläge liegt um 6.5 Jahre, wobei unter Schwarz/
Gefleckt die langlebigsten Tiere zu finden waren (20%, also jedes fünfte Tier, wurde älter als 10 Jahre)
Häufigste Krankheiten:
Bei jedem Farbschlag standen die Krankheiten des Bewegungsapparates und der Wirbelsäule auf Platz
eins. Durchschnittliches jedes Fünfte Tier war davon betroffen.
Häufigste Todesursachen:
Bei Gelb/Gestromt starben 25% an einem plötzlichen Tod, der vermutlich auf Herzversagen zurück zu
führen war, bei Blau/Schwarz aus Blau starben 22% an einer Magendrehung und bei Schwarz/Gefleckt
starben 21% an Herzversagen oder Altersschwäche.
Folgerung:
Die meisten Erkrankungen und Todesursachen sind auf die Grösse der Tiere zurückzuführen. Schnelles
Wachstum kann zu Schäden des Skelettsystems führen bei nicht artferechter Fütterung und Haltung, ebenso das grosse Gewicht unserer Doggen. Das
Herz muss gross angelegt werden, damit eine adäquate Sauerstoffversorgung des gesamten Tieres gewährleistet
ist und wird mit der Zeit überdehnt und überbelastet. Der breite, tiefe Bauch lässt den inneren
Organen zu viel Spielraum, was zur Drehung von Magen und oder Milz führen kann.
.
1. Einleitung

Mit einer gross angelegten Fragebogen-Aktion versuchten wir herauszufinden, wie es um die Gesundheit
unserer Deutschen Doggen steht. Die Fragebögen erschienen als Beilage im schweizerischen Doggenmagazin
„DogDog“ und wurden international an Ausstellungen aufgelegt. Rücklauf erhielten wir aus den
Ländern Schweiz, Deutschland, Frankreich, Holland und Spanien.
Die Anzahl der retournierten Fragebögen war erfreulich gross: Von 525 eingegangenen Fragebögen
konnten 512 verwertet werden.
Wir erhielten auch überraschend viele Berichte von Tieren, die bis an ihr Lebensende vital und gesund
geblieben waren, so dass wir annehmen können, einen ziemlich repräsentativen Querschnitt durch die
Doggen-Bevölkerung erhalten zu haben.

Fragestellung
Der Schwerpunkt
dieser Studie liegt auf dem Vergleich der drei Farbschläge Gelb/Gestromt,
Blau/Schwarz aus Blau und Schwarz/Gefleckt. In der Regel werden Tiere nur innerhalb des gleichen
Farbschlages miteinander verpaart, so dass man eigentlich von drei verschiedenen Rassen sprechen könnte.
Es galt herauszufinden, ob zwischen den drei Farbschlägen gesundheitliche Unterschiede bestehen, wo
vermehrt welche Krankheiten auftreten und in welchem Bereich die durchschnittliche Lebenserwartung
liegt.
Verwendet wurden also nur Daten von Tieren, deren Farbe (und Alter) angegeben worden war.
Auswertung der Fragebögen
Jedes Tier musste einzeln beschrieben werden. Zwingend benötigte Angaben waren Farbe und Alter,
Krankheiten (wenn je eine auftrat) und die Todesursache (bei verstorbenen Tieren). Bögen, die keine Angaben
zur Farbe oder zum Alter des Tieres enthielten, wurden nicht mit ausgewertet. Die Geschlechter
wurden nicht separat ausgewertet.
Die Krankheiten, resp. Todesursachen wurden in folgende Kategorien eingeteilt:
- Allergie: Nur wenn der Besitzer das Wort Allergie verwendete. Gewisse Krankheiten wie chronischer
Durchfall oder Hautleiden könnten ebenfalls allergischen Ursprungs sein. Sie erscheinen jeweils in anderen
Rubriken.
- Altersschwäche: Jedes Tier, das älter als 10 Jahre wurde, erscheint in der Rubrik „Altersschwäche“.
Seine effektive Todesursache wurde nicht berücksichtigt. Gewisse Besitzer geben auch bei Tieren, die
jünger als 10 Jahre wurden, als Todesursache Altersschwäche an. Diese wurden gesondert erwähnt, aber
nicht mit ausgewertet.
- Augen: Jede Art von Augenerkrankung, nicht nur Missbildungen der Augen wie Entropium (nach innen
gedrehtes Augenlid) oder Ektropium (hängendes Unterlid, offenes Auge).
- Bewegungsapparat: Beschwerden der Vorder- oder Hinterbeine.
- Genitale: Sämtliche Krankheiten der weiblichen und männlichen Genitalorgane. Missbildungen wie
kleine Hoden (Atrophie) oder „Einhoder“ (Hoden verbleibt im Bauchraum) wurden nicht separat ausgewertet.
Als Krankheit wurden auch Kaiserschnitte und Gebärmuttervereiterungen (Pyometra) beurteilt.
- GI-Trakt: Gastrointestinaltrakt, Verdauungstrakt. In diese Kategorie wurden sämtliche Beschwerden
von Organen, die mit der Verdauung zu tun haben, eingegliedert (Zähne, Maulhöhle, Magen, Därme, Leber,
Analdrüsen). Nicht dazu gezählt wurden Krebserkrankungen oder Infektionskrankheiten der Verdauungsorgane
und Magen- resp. Milzdrehungen.
- Torsio: Magendrehung, Milzdrehung. Beide Organe können sich innerhalb der Bauchhöhle verdrehen,
einzeln oder sogar gemeinsam, da Magen und Milz durch ein Band miteinander verbunden sind.
- Haut: Sämtliche Hautleiden ausser Allergien oder Krebs. Hautkrankheiten, die von Parasiten verursacht
werden (Bsp: Demodikose), oder infektiöse Hautkrankheiten (Bsp: Pyodermie, Hautvereiterungen) wurden
in der Kategorie Haut belassen, obwohl man sie auch zu den Infektionen hätte rechnen können.
- Infektionen: Infekte von Organsystemen, die durch Bakterien oder Viren verursacht werden. Bsp:
Zwingerhusten, Parvovirose, Borreliose, Lungenentzündungen etc.
- Krebs: Sämtliche Organerkrankungen, die von den Besitzern als Krebs oder Tumor beschrieben wurden
(bei gewissen Hautveränderungen ist von aussen schwer zu sehen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt).
Osteosarkome (Knochenkrebs) wurden separat gezählt. Bei vielen Tieren stand nur das Wort Krebs
in den Rubriken Krankheit oder Todesursache, genauere Angaben fehlten.
- Nieren / Blase: Alle Krankheiten der Harnorgane.
- Wirbelsäule: Alle Krankheiten des Bewegungsapparates, bei denen der Besitzer den Rücken als Ursache
erwähnte. Wobbler, Cauda equina oder Rückenmarksinfarkt wurden nicht separat ausgewertet.
- Sonstiges: Alles, was in keine Kategorie passte. Bsp: Vergiftung, Unfall, Narkosezwischenfall, Todesursache
unbekannt etc.
Krankheit oder Todesursache
Bei allen drei Farbschlägen erkranken über 50% der Tiere mindestens einmal in ihrem Leben. Eine
Krankheit, die schlussendlich zum Tode führte, erscheint nur als Todesursache. Man sollte jedoch nicht
vergessen, dass gewisse Krankheiten (Arthrose, Spondylose, Krebs etc.) zwar „nur“ als Todesursache erscheinen,
aber dem Tier eine möglicherweise noch lange Leidenszeit und dem Besitzer hohe Tierarztkosten
verursacht haben und dass diese Krankheiten in den oben erwähnten 50% nicht eingerechnet sind.
2. Auswertung
Lebenserwartung:

Die durchschnittliche Lebenserwartung aller drei Farbschläge liegt um 6.5 Jahre.
Die langlebigsten Tiere sind unter Schwarz/Gefleckt zu finden: 20%, also jedes fünfte Tier, wurden älter
als 10 Jahre.
Bei Blau/Schwarz aus Blau wurden 15% und bei Gelb/Gestromt 10.5% der Tiere älter als 10 Jahre.
Krankheiten generell:
Bei Schwarz/Gefleckt erkranken leicht weniger Tiere zu Lebzeiten, nämlich 49.8%, als bei den anderen
Farbschlägen.
Bei Blau/Schwarz aus Blau waren es 50.7%, bei Gelb/Gestromt 52.2%.
Bewegungsapparat:
Beschwerden des Bewegungsapparates erscheinen bei allen Farbschlägen auf dem ersten Platz.
Ein Tier mit immer wieder auftretenden Lahmheiten führt ein jahrelanges Leben mit Schmerzen.
Obwohl auffallend wenig HD- (Hüftgelenks-Dysplasie) oder ED- (Ellbogengelenks-Dysplasie) Fälle erwähnt
wurden, ist das Skelettsystem dem Gewicht unserer Tiere immer noch nicht gewachsen!
Wenn Beschwerden der Wirbelsäule hinzugezählt werden, sind die Ergebnisse noch frappierender:
Gelb/Gestromt: 19.3%; Blau/Schwarz aus Blau: 20.7%; Schwarz/Gefleckt: 22%.
Jede fünfte Dogge verbringt ihr Leben mit chronischen Schmerzen
Augen:
Erkrankungen der Augen stehen bei Gelb/Gestromt und Blau/Schwarz aus Blau auf dem zweiten Platz.
Es hängt oder es wird operiert. In jedem Fall Schmerzen und Kosten.
Torsio:
Magendrehungen oder Milzdrehungen stehen bei Gelb/Gestromt und Blau/Schwarz aus Blau auf Platz
drei der Krankheiten. Eine Torsio erscheint in der Rubrik Krankheit, wenn der Besitzer sein Tier schnell
genug zum Tierarzt bringen konnte, denn eine unbehandelte Magendrehung führt immer zum Tod des
Tieres. Sonst erscheint sie in der Rubrik Todesursache.
Die Besitzer von gelben/gestromten Tieren scheinen die schnellsten zu sein: bei den Todesursachen steht
die Torsio „erst“ auf Platz vier. Bei Blau/Schwarz aus Blau erscheint die Torsio auf Platz eins der
Todesursachen; bei Schwarz/Gefleckt auf Platz zwei.
Die prophylaktische Fixation des Magens scheint vor allem im Norden gemacht zu werden. Sie kann nur
unter Narkose und bei eröffneter Bauchhöhle durchgeführt werden, ist also eine belastende Operation.
Herz:
Gelb/Gestromt auf Platz eins der Todesursachen mit 25%!!!. Bei Blau/Schwarz aus Blau sind es 18.3%
und bei Schwarz/Gefleckt 21.2%.
Krebs:
Gelb/Gestromt und Blau/Schwarz aus Blau in Führung mit 21%, resp. 20% Krebs als Todesursache, bei
Blau/Schwarz aus Blau „nur“ 13.6%.
3. Schlussfolgerung
Handlungsbedarf
Handlungsbedarf besteht!
Der heutige Doggenliebhaber erkauft sich ein teures Stammbaum-Tier (1200-3000 Euros .), das mit einer
über 50%-igen Wahrscheinlichkeit einmal in seinem Leben schwer erkrankt (500 – 2000 Euros.) zu 50%
eine lebenslange Medikation wegen Herzbeschwerden oder Beschwerden am Skelettsystem braucht
(ca. 90 Euro/ Monat) und im Durchschnitt nicht älter als 6.5 Jahre alt wird (was angesichts des Leidens
von Tier und Besitzer oder der hohen Tierarzt- und Medikamentenkosten für viele eine Erleichterung sein
dürfte . . .).

Wirbelsäule, Bewegungsapparat, Osteosarkom:
Zu schnelles Wachstum aller langen Knochen bedeutet eine enorme Belastung des Skelettes. Gleichzeitig
kann nicht genügend Muskulatur aufgebaut werden, da die dafür notwendige Bewegung den wachsenden
Knochen schaden könnte. Am Tierspital Zürich wird den Besitzern von Welpen grosser Hunderassen
empfohlen, die Tiere während des Wachstums nicht von der Leine zu lassen und Spiele möglichst schnell
abzubrechen. Eine Massnahme, die kaum zur seelischen Gesundheit eines Tieres beitragen kann.
Wiederholte Kleinstverletzungen von Knochen können zur Entstehung von Knochenkrebs führen.
Torsionen (Magendrehung, Milzdrehung):
Hunderassen, die sowohl gross, als auch breit sind, leiden vermehrt unter Magen- resp. Milzdrehungen,
denn es muss genügend Platz im Bauchraum vorhanden sein, damit sich die Organe gegeneinander bewegen
können.
Die Theorie, dass Fütterungsfehler für eine Magendrehung verantwortlich sein könnten, liess sich nicht
erhärten: die meisten Magendrehungen finden bei leerem Magen statt.
Herzerkrankungen:
Die häufigste Herzerkrankung der Dogge ist die Dilatative Kardiomyopathie (DCM). Es handelt sich um
ein Leiden, das vor allem bei grossen Hunderassen bekannt ist. Die DCM entsteht in der Regel langsam,
indem der Herzmuskel chronisch überbelastet wird, was zu einer Vergrösserung des Herzens infolge
Überdehnung führt. Mit der Zeit verliert der Herzmuskel seine Kontraktionskraft, es entsteht eine so genannte
Herzinsuffizienz, die unbehandelt zum Tod des Tieres führt.
Schlussfolgerung:
Nach wie vor wird zu wenig auf Eleganz, Bewegungsfreudigkeit und Wendigkeit eines
Tieres geachtet.
Handlungsbedarf besteht in erster Linie bei den Züchtern von Deutschen Doggen

4. Details der Studie
A. Blau / Schwarz aus blau
Anzahl Tiere: 80 lebende und 60 gestorbene 140 Tiere
Krankheiten (Anzahl Tiere) Todesursache (Anzahl Tiere)
Allergie 6 -
Altersschwäche - 10, davon 1 Tier jünger als 10 Jahre
Augen 12 (Platz 2) -
Bewegungsapparat 24 (Platz 1) 1
Genitale 6 -
GI-Trakt 6 2
Torsio 8 (Platz 3)
prophyl. Magenfix: 1
13 (Platz 1)
Haut 4 -
Herz 3 11 (Platz 3)
Infektionen 6 1
Krebs
2
12 (Platz 2)
Osteosarkom: 3, Andere: 9
Niere / Blase 5 2
Sonstiges 4 7
Wirbelsäule 5 1
Krankheiten zu Lebzeiten: 71 von 140 Tieren (50.7%)
Lebenserwartung: Durchschnittliches Todesalter: 6.5 Jahre, Gestorben im Alter von 10 oder mehr
Jahren: 9 Tiere (15%)
„Hitliste“:
Krankheiten: Bewegungsapparat: 24 Tiere (von 140 Tieren) 17.1%
(Bewegungsapparat und Wirbelsäule: 29 Tiere 20.7%!)
Augen: 12 Tiere (von 140 Tieren) 8.6%
Torsio: 8 Tiere (von 140 Tieren) 5.7%
Todesursache: Torsio: 13 Tiere (von 60 Tieren) 21.7%
Krebs: 12 Tiere (von 60 Tieren) 20.0%
Herz: 11 Tiere (von 60 Tieren) 18.3%
B. Gelb / Gestromt
Anzahl Tiere: 85 lebende und 76 gestorbene 161 Tiere
Krankheiten (Anzahl Tiere) Todesursache (Anzahl Tiere)
Allergie 4 -
Altersschwäche - 12, davon 5 Tiere jünger als 10 Jahre
7 (Platz 3)
Augen 13 (Platz 2) 1
Bewegungsapparat 23 (Platz 1) 3
Genitale 12 (Platz 3) -
GI-Trakt 12 (Platz 3) 4
Torsio 12 (Platz 3)
prophyl. Magenfix: 7
6
Haut 8 -
Herz 1 19 (Platz 1)
Infektionen 9 3
Krebs
3
16 (Platz 2)
Osteosarkom: 8, Andere: 8
Niere / Blase 2 1
Sonstiges 12 6
Wirbelsäule 8 4
Krankheiten zu Lebzeiten:: 84 von 161 Tieren (52.2%)
Lebenserwartung:
Durchschnittliches Todesalter: 6.6 Jahre, gestorben im Alter von 10 oder mehr Jahren: 7 Tiere (9.2%)
„Hitliste“:
Krankheiten: Bewegungsapparat: 23 Tiere (von 161 Tieren) 14.3%
(Bewegungsapparat und Wirbelsäule: 31 Tiere 19.3%!)
Augen: 13 Tiere (von 161 Tieren) 8.0%
Torsio, Genitale, GI-Trakt: 12 Tiere (von 161Tieren) 7.5%
Todesursache: Herz: 19 Tiere (von 76 Tieren) 25.0%
Krebs: 16 Tiere (von 76 Tieren) 21.0%
Altersschwäche: 8 Tiere (von 76 Tieren) 10.5%
C. Schwarz und Gefleckt
Anzahl Tiere: 159 lebende und 52 gestorbene 211 Tiere
Krankheiten (Anzahl Tiere) Todesursache (Anzahl Tiere)
Allergie 9 -
Altersschwäche - 12, davon 1 Tier < 10 Jahre alt
11 Tiere (Platz 1)
Augen 14 -
Bewegungsapparat 27 (Platz 1) 1
Genitale 15 (Platz 2) -
GI-Trakt 15 (Platz 2) 2
Torsio 9
prophyl. Magenfix: 3
8 (Platz 2)
Haut 9 -
Herz 5 11 (Platz 1)
Infektionen 14 (Platz 3) -
Krebs
3
7 (Platz 3)
Osteosarkom: 3, Andere: 4
Niere / Blase 3 1
Sonstiges 8 6
Wirbelsäule 8 2
Krankheiten zu Lebzeiten: 105 von 211 Tieren (49.8%)
Lebenserwartung:
Durchschnittliches Todesalter: 6.6 Jahre, gestorben im Alter von 10 oder mehr Jahren: 11 Tiere (20%)
„Hitliste“:
Krankheiten: Bewegungsapparat: 27 Tiere (von 159 Tieren) 17.0%
(Bewegungsapparat und Wirbelsäule: 35 Tiere 22.0%!)
Genitale, GI-Trakt: 15 Tiere (von 159 Tieren) 9.4%
Infektionen: 14 Tiere (von 159 Tieren) 8.8%
Todesursache: Altersschwäche, Herz: 11 Tiere (von 52 Tieren) 21.2%
Torsio: 8 Tiere (von 52 Tieren) 15.4%
Krebs: 7 Tiere (von 52 Tieren) 13.5%
D. Übersicht über die drei Farbschläge
Gelb / Gestromt Blau / Schwarz aus blau Schwarz / Gefleckt
Anzahl:
161 Tiere
85 lebende und 76 gestorbene Tiere
Anzahl:
140 Tiere
80 lebende und 60 gestorbene Tiere
Anzahl:
211 Tiere
159 lebende und 52 gestorbene Tiere
Lebenserwartung:
Durchschnittliches Todesalter: 6.6 Jahre
Gestorben im Alter von 10 oder mehr
Jahren:
8 Tiere (10.5%)
Lebenserwartung:
Durchschnittliches Todesalter: 6.5 Jahre
Gestorben im Alter von 10 oder mehr
Jahren:
9 Tiere (15%)
Lebenserwartung:
Durchschnittliches Todesalter: 6.6 Jahre
Gestorben im Alter von 10 oder mehr
Jahren:
11 Tiere (20%)
Zu Lebzeiten erkranken:
84 von 161 Tieren 52.2%
Zu Lebzeiten erkranken:
71 von 140 Tieren 50.7%
Zu Lebzeiten erkranken:
105 von 211 Tieren 49.8%
Krankheiten:
Bewegungsapparat: 14.3%
(inkl. Wirbelsäule:19.3%!)
Augen :8.0%
Torsio, Genitale, GI-Trakt: 7.5%
Todesursache:
Herz: 25.0%
Krebs: 21.0%
Altersschwäche: 10.5%
Krankheiten:
Bewegungsapparat: 17.1%
(inkl. Wirbelsäule: 20.7%!)
Augen: 8.6%
Torsio: 5.7%
Todesursache:
Torsio: 21.7%
Krebs: 20.0%
Herz: 18.3%
Krankheiten:
Bewegungsapparat: 17.0%
(inkl. Wirbelsäule: 22.0%!)
Genitale, GI-Trakt: 9.4%
Infektionen: 8.8%
Todesursache:
Herz, Altersschwäche: 21.2%
Torsio: 15.4%
Krebs: 13.5%

Deutsche-Doggenforum
zurück zum Doggenforum klick Banner an.

Was Chromosomale rezessive Übertragung vermuten lässt

abc M-Mode-Darstellung der DCM. Der Herzmuskel zeigt eine Kontraktilität von etwa 10 % (normal: >25 %) und ist stark erweitert -> Erklärungsausflug in die Genetik verschiedener Übertragungsmodi: Es gibt verschieden Vererbungswege: a) autosomal dominant: das betroffene Gen liegt nicht auf einem Geschlechtschromosom; diese Vererbung ist geschlechtsunabhängig, und aufgrund ihres dominanten Charakters, reicht es aus wenn ein einziges Elternteil das krankmachende Gen überträgt, damit der Welpe ebenfalls krank ist. b) autosomal rezessiv: diese Vererbung ist ebenfalls geschlechtsunabhängig, aber aufgrund des rezessiven Charakters, müssen beide Elternteile das krankmachende Gen übertragen, damit der Nachkomme erkrankt. Überträgt nur ein Elternteil das krankmachende Gen, ist der Welpe nur Überträger : d.h. er kann das Gen an seine Nachkommen weitergeben, ist selbst aber gesund. c) X-Chromosomale Vererbung: Jedes Individuum hat zwei Geschlechstchromosomen: weibliche haben zwei X-Chromosomen, männliche ein X- und ein Y-Chromosom. Das ist der ganze Unterschied zwischen den zwei Geschlechtern! Bei diesem Vererbungsmodus liegt das krankmachende Gen auf einem Geschlechtschromosom, meist dem X-Chromosom, denn das Y-Chromosom enthält nicht viele Gene. Das Verhalten von dominant zu rezessiv bleibt erhalten, aber der Vererbungsweg ist anders: hier wird das Geschlecht des Tieres dafür entscheidend, ob es krank ist oder nicht. Da wir ja wissen, dass männliche Wesen nur ein X-Chromosom haben, ist es leicht verständlich, dass ein Rüde mit einem krankmachenden Gen auf diesem Chromosom nicht nur immer selbst erkrankt sein wird, sondern auch dass er dieses Gen an alle seine weiblichen Nachkommen vererben wird! Weibliche Wesen haben immer zwei X-Chromosomen, so ist es für sie etwas komplexer: Im Falle einer dominanten X-Vererbung, reicht ein einziges befallenes Chromosom aus, um die Krankheit ausbrechen zu lassen. Im Falle einer rezessiven X-Vererbung, sind Tiere mit nur einem befallenen X-Chromosom gesunde Träger: sie sind selbst gesund, können aber das krankmachende Gen vererben. Ein Muttertier mit zwei befallenen X-Chromosomen ist selbst erkrankt und wird das krankmachende Gen an alle ihren männlichen Nachkommen weitergeben! Da ja jeder Welpe einen doppelten Chromosomensatz hat (einen von der Mutter, einen vom Vater), bekommen männliche Welpen das Y-Chromosom vom Vater, und das X-Chromosom immer von der Mutter. Die weiblichen Nachkommen derselben Mutter haben eine Chance gesund zu sein, wenn der Vater gesund ist. Nun zurück zur DCM bei der Deutschen Dogge: Man vermutet eine X-chromosomale rezessive Vererbung. Das heisst, dass Hündinnen homozygot sein müssen (sie müssen das Allel für DCM auf beiden Chromosomen haben), um an DCM zu erkranken, während Rüden immer erkranken, wenn auf ihrem X-Chromosom das krankmachende Gen liegt. Da Rüden ja nur ein X-Chromosom haben, haben sie keine Chance durch das zweite gesunde Chromosom "gerettet" zu werden. Das heisst auch, dass ein kranker Rüde, das krankmachende Gen an seine gesamte weibliche Nachkommenschaft vererben wird, denn er hat ja nur das eine X-Chromosom zu vererben: man erhält also 100% Träger bei den weiblichen Nachkommen. Wird nun ein kranker Rüde mit einer Hündin verpaart, die ebenfalls ein X-Chromosom mit dem Allel für DCM besitzt, so erhält man statistisch 50% kranker Welpen! Es ist gut an dieser Stelle zu erinnern, dass sowohl männliche als auch weibliche (homozygote) Träger von DCM, nicht bei der Geburt oder selbst im Wachstum erkannt werden: wie gesagt, die Erkrankung bricht oftmals erst beim erwachsenen Tier aus. Wichtig hinsichtlich der angegebenen Prozentzahlen und der Bezeichnung "krank": Die Geschlechtsverteilung weiblicher und männlicher Welpen in einem Wurf ist völlig zufallsbedingt! Ebenso die Häufigkeit mit der ein krankmachendes Allel vererbt wird... die Prozentangaben beziehen sich also rein auf die statistischen Möglichkeiten, die es bei der Rekombination der Gene beider Eltern gibt. Letztendlich kann in der Realität ein Wurf nur aus männlichen Welpen bestehen, oder nur aus "kranken" Welpen, oder umgekehrt; meistens gibt es dann in einem Wurf "ein bisschen von allem", aber die Verteilung innerhalb der in den Schemata erläuterten Möglichkeiten ist zufallsbedingt! Der Einfachheit halberals "krank" bezeichnet: einen Rüden, der das krankmachende Allel für DCM trägt, sowie eine Hündin, die homozygot bezüglich dieses Allels ist (schwarz durchgefärbte Symbole): in dem Wissen, dass DCM eine fortschreitende Erkrankung ist, dessen Anfangssymptome schleichend sind, wäre es vielleicht korrekter gewesen die Bezeichnung "genetische Träger von DCM, mit früher oder späterem Krankheitsausbruch" zu benutzen, aber das wäre etwas lang gewesen...Es scheint mir hier wichtig noch einmal darauf hinzuweisen, dass durchaus ein "klinisch gesunder" Hund mit "bestem Gewissen" zur Zucht eingesetzt werden Könnte, wenn der Züchter bezüglich DCM nicht aufgeklärt ist, dieser Hund aber nur wenige Jahre später eine genetisch veranlagte DCM entwickelt! Dieser Hund wird so sehe ich es als "krank" bezeichnet. 6. Forschungsprogramm zur DCM, wie kann man mitmachen? Es sind Untersuchungen am Laufen, um die genaue Ursache der DCM bei der Deutschen Dogge zu klären, und um ein Testverfahren zur Diagnostik zu entwickeln. Um diese Forschung voran zu treiben, wäre es sinnvoll, dass möglichst viele Doggen mitmachen, und vor allem, dass die Züchter ihre Zuchthunde den Tests unterziehen ... In Schweden wurde in einer Populationsstudie über die Deutsche Dogge die DCM als Todesursache Nr. 2 genannt, nach Magendrehungen und noch vor Krebs. Für Deutschland gibt es bislang keine Zahlen. Eine Studie zum Thema Gesundheit bzw. Herzerkrankungen gibt es bisher nicht. Eine Todesursachenstatistik wird von den Rassehundezuchtvereinen zur Zeit nicht veröffentlicht. Eine private Statistik aus Deutschland ergab eine Verteilung von 65% erkrankten Rüden gegenüber 35% erkrankten Hündinnen. Betroffen sind alle Farbschläge. Das durchschnittliche Diagnosealter lag bei etwa 5,5 Jahren, das durchschnittliche Todesalter bei 6,7 Jahren. Die Vererbung von DCM wird nach einer Untersuchung aus den USA mit höchster Wahrscheinlichkeit als x-chromosomal rezessiv angenommen. Beim Menschen wird z.B. die Bluterkrankheit auf diese Weise vererbt. Das heisst in Kurzform: • ist ein Rüde erkrankt, kann er das kranke Gen nur von seiner Mutter bekommen haben • ist eine Hündin erkrankt, muss sie die kranken Gene von beiden Elternteilen bekommen haben • Hündinnen können aber auch phänotypisch gesunde Überträgerinnen sein. Sie werden dann niemals krank (weil sie das defekte Gen nur von einem Elternteil bekommen haben), können dies aber an ihre Nachkommen weitergeben. In den USA wird seit Anfang 2006 an einem Gentest geforscht, um Träger der Krankheit früh genug erkennen zu können. Das ist sehr wichtig für die Zucht! Diese Forschung kann jeder Doggenhalter unterstützen. Es braucht nur einen aussagekräftigen Herzultraschall und eine Speichelprobe. Zusätzlich muss ein kurzer Fragebogen zum Hund ausgefüllt werden. Dabei bin ich gern behilflich. Sie möchten an der Forschung zum Gentest teilnehmen? Super! Kurzes email an mich genügt, ich setze mich dann mit Ihnen in Verbindung, um alles Weitere zu klären. Probenträger, Fragebogen und die Adresse der Uni in Texas bekommen Sie von mir. Was bedeutet DCM für die Zukunft der Deutschen Dogge? Wenn nichts passiert: • tragen Überträger-Hündinnen weiterhin unerkannt ihre Gendefekte in die nachfolgenden Generationen… • tragen nicht herzuntersuchte Deckrüden ebenfalls ihre Gendefekte in die nachfolgenden Generationen… • sterben nach wie vor viele Deutsche Doggen einen unnötigen und oft sogar unerkannten Herztod… Was können Sie tun? • Beteiligen Sie sich an der Gentest-Forschung. • Wenn Sie Züchter sind, denken Sie bitte über eine Ultraschalluntersuchung Ihrer Zuchthunde (auch des Deckrüden) nach. • Informieren Sie sich weiter. • Informieren Sie andere. Und wenn Sie noch Fragen haben, bin ich gerne bereit diese zu beantworten unter grais@live.de


Mittwoch, 14. April 2010

Herzerkrankungen beim Hund

Herzerkrankungen beim Hund



· Herzklappenfehler – der häufigste Herzfehler

· Herzasthma entsteht durch Lungenrückstau

· Herzmuskelschaden und Herzrythmusstörungen

· Herzwurmkrankheit ist eine exotische Seltenheit



Herzklappenfehler( Herzinsuffizienz)

Die Herzklappen sind die Ventile des Herzmuskels, die den Blutstrom regeln. Man unterscheidet 2 verschiedene Herzklappen: Die so genannten Segelklappen( Atrioventrikular- oder AV-Klappen) steuern den Zufluss zwischen beiden Vorhöfen( Atrium) und den Hauptkammern( Ventrikel) des Herzens. Die Semilunarklappen regeln den Zugang zur Hauptschlagader(Aorta) und der Lungenarterie(Arteria Pulmonalis).

Durch Infektionen der Herzinnenhaut ( Endocarditis), aber vor allem durch altersbedingte Abnutzung kommt es zu Vernarbungen und Verhärtungen( Fibrosen) der Herzklappen. Diese werden dann undicht. Eine solche Funktionsstörung der Ventile im Herzen bewirkt einen Rückstrom in die flache Richtung. Das erzeugt fauchende Geräusche, die der Mediziner mit dem Stethoskop erkennt. Den Druckverlust kompensiert das Herz durch eine Vergrößerung der Herzkammer.

Symptome eines Herzfehlers

Verdacht auf einen Herzfehler besteht, wenn folgende Symptome vorliegen:

Ständiger Husten, der vor allem bei Anstrengung und Aufregung auftritt( so genanntes Herzasthma) sowie Mattigkeit und Schweratmigkeit vorwiegend bei schwüler Hitze und atmosphärischen Hochdruck ( z.B. Föhn).

In schlimmsten Fällen entsteht so genannte Ödeme: Leberstau und Bauchwasser führen zum Hängebauch, zudem sind Schwellungen der Beine und an der Unterbrust möglich. Nächtliche Unruhe und gelegentliche Ohnmachtsanfälle des Vierbeiners weisen auf einen hochgradigen Herzfehler hin.

Diagnose von Herzklappenfehlern

Der erfahrene Mediziner erkennt einen Klappenfehler an den durch das Stethoskop hörbaren Geräuschen, welche die undichten Klappen verursachen. Zusammen mit den erwähnten Symptomen ist die Diagnose dann meist eindeutig. Röntgenausnahmen zeigen den vergrößerten Herzschatten und die Verformung des Herzens. So erhält der Arzt einen guten Überblick über die Ausmaße einer Herzklappeninsuffizienz. Zudem lässt sich am erkennbaren Lungen- oder Leberstau deutlich die mehr oder weniger betroffene Herzhälfte ausmachen. Eine Ultraschalluntersuchung macht die genauen Bewegungs- und Strömungsverhältnisse an den Herzklappen deutlich. Beim Verdacht auf einen Herzmuskelschaden muss zusätzlich ein EKG angefertigt werden.

Therapie bei Herzinsuffizienz

Über Jahrzehnte standen die so genannten Herzglykoside( Digitalispräparate) zur Stärkung der Herztätigkeit im Vordergrund aller Herztherapien. Digitalis ist eines der ältesten, am längsten bekannten und eingesetzten Medikamente, das auch noch heute aus dem „ Weißen Fingerhut“ hergestellt wird. Eine Überdosis des Wirkstoffes, etwa wenn ein Tier die Pflanze frisst, führt zum Herzstillstand. In der richtigen Dosierung, die übrigens beim Hund das 3-5 fache der für den Menschen nötigen Menge beträgt, ist es auch heute eine der besten herzstärkenden Mittel. In den homöopathischen Verdünnungen ist es allerdings weitgehend unwirksam. Gerade am Beispiel des Digitalis wird eine wichtige Regel deutlich: Die Wirkung eines Medikamentes definiert sich vor allem über die richtige Dosierung und nicht allein über den darin enthaltenen Wirkstoff.

Ältere Human- und Tiermediziner verabreichen Digitalis auch heute noch oft zu früh. Das kehrt seinen positiven Effekt leider um: Häufig wird damit sogar das Herz überstrapaziert und seine Lebensleistung vermindert!

Zur schonenderen Therapie eines leichten Herzfehlers empfiehlt sich die Gabe Gefäß erweiternder Mittel, so genannte ACE- Hemmer. Dies ist seit ca. 10 Jahren bei Mensch und Tier die Behandlung der ersten Wahl: ACE- Hemmer senken den Blutdruck und erleichtern dem Herzen so das „Abpumpen“ gegen den Kreislauf erheblich.

Bei zusätzlichen Stauungssymptomen in Lunge oder Leber kommen in der nächsten Stufe der Therapie entwässernde Medikamente zum Einsatz. Diese regen die Niere zur vermehrten Harnausscheidung an.

Erst bei stark fortgeschrittenen Herzinsuffizienzen mit einer sehr hohen Pulzfrequenz gibt man nach wie vor Digitalis, um das Herz zu stärken und den Puls anzuregen.

Bei sehr hohen Herzfrequenzen müssen ergänzend Beta- Blocker und andere frequenzsenkende Mittel gegeben werden. Eine salzarme Diät, die eine zusätzliche Hilfe gegen zu hohen Blutdruck darstellt, ist bei Herzpatienten ebenfalls zu empfehlen.

Was ist Links- und Rechts-Herzinsuffizienz?

Eine undichte linke AV-Klappe (Mitralinsuffizienz) verursacht eine Erweiterung des linken Vorhofes und einen Rückstau vom Blut in der Lunge. So bildet sich Lungenwasser, das mit Schweratmigkeit und dem Herzhusten einhergeht.

Bei der Rechts-Herzinsuffizienz ist durch eine fehlerhafte rechte AV-Klappe (Tricuspidalis) der rechte Vorhof erweitert. Über die Hohlvenen kommt es zu einem Rückstau im Bauchraum.

Die jeweiligen Hauptkammern des Herzens vergrößern sich bei der Herzinsuffizienz, um die höhere Pumpleistung zu bewerkstelligen. Beim Hund kommen Herzklappenfehler wie beim Menschen meinst beidseitig vor – bei einseitigen Insuffizienzen ist in 75 % der Fälle die linke Seite betroffen.

Blut ein besonderer Saft!

Das Blut versorgt den Organismus mit allen lebensnotwendigen Substanzen. Es besteht zur Hälfte aus zelligen Bestandteilen, den roten und weißen Blutkörperchen. Die roten Blutkörperchen sind für den Transport vom Sauerstoff verantwortlich; die weißen Blutkörperchen sind für die Abwehr von Infektionen zuständig. Die andere Hälfte besteht besteht aus Blutplasma. Dieses enthält Eiweißstoffe, die eine wichtige Rolle in der Ernährung spielen Globuline, die an der körpereigene Abwehr beteiligt sind und den Blutzucker als Energieträger.

Welcher Hunde bekommen Herzklappenfehler?


Die Lebenserwartung von herzkranken Hunden hat sich durch die differenzierte Diagnostik und Therapie vor allem durch die ACE-Hemmer wesentlich verbessert. Zudem ist festzusetzen, dass altersbedingte Herzklappenfehler bei 70 bis 80 % aller Hunde auftreten. Kleine bis mittelgroße Rassen, wie z.B. Pudel, Dackel, Schnauzer, Spitz und Terrier scheinen jedoch überwiegend davon betroffen zu sein.

Herzmuskelschaden und Herzrhythmusstörungen

Herzmuskelschäden treten vor allem in Folge schwerer Infektionen auf. Sie Können, wie z.B. bei der Parvo-Virusinfektion, bei jungen Hunden zu einem akuten Herzversagen führen. Aber auch viele andere Infekte gehen manchmal mit einer Herzmuskelentzündung(Mycocarditis) einher, die zu einer bleibenden Schädigung am Herzmuskel führt. Auch ständige Überlastung bei einem unerkannten Herzklappenfehler verursacht auf Dauer bleibende Schäden am Herzmuskel und seinem reizleitenden System. Dies hat dann häufig Herzrhythmusstörungen zur Folge, die man auch als Laie am unregelmäßigen Herzschlag und Puls erkennt.

Symptome, Diagnose und Therapie des Herzmuskelschadens

Der Hund ist matt und schwach, erbricht auch gelegentlich. Die Schleimhäute sind blass, auch taumelnder Gang und Schwindel sind häufig zu beachten.

Die Grundkrankheit ( Infektion, Vergiftung, chronischer Herzklappenfehler etc.) muss in der jedem Fall zuerst behandelt werden. Zur Herztherapie selbst werden Digitalglykoside zur Herzstärkung, Diuretika zur Entwässerung und ACE-Hemmer eingesetzt. Je nach Art der Arhythemie, ob mit schnellem Puls oder stockendem Puls, kommen unterschiedliche Antiarhythmika zum Einsatz.

Alle Herzkrankheiten mit Herzmuskel- und Reizleitungsstörungen treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium eines Herzfehlers auf. Sie sind dabei schwer und selten auf Dauer erfolgreich zu behandeln.

Herzinfarkt beim Hund

Ein Infarkt beim Hund ist eine äußerst seltene und noch seltener diagnostizierte Komplikation. Beim Herzinfarkt kommt es zu einer akuten Verstopfung der Herzkranzgefäße, die den Herzmuskel selbst mit Sauerstoff versorgen. Ein akuter Infarkt ist mit stechenden Schmerzen verbunden, die von der Brust in den Arm bzw. in die Extremitäten ausstrahlen. Leider kann der Vierbeiner dieses auch bei leichteren Fällen ( Angina Pectoris) auftretende Symptom nicht vermitteln. So mancher scheinbar akute Zusammenbruch eines Hundes ist wohl- vor allem bei schwüler Sommerhitze- auf einem Herzinfarkt zurückzuführen.

Angeborene Herzfehler

Im Vergleich zu den bisher besprochenen „ erworbenen“ Herzfehlern treten die angeborenen Herzfehler beim Hund sehr viel seltener auf ( etwa5% aller Herzkrankheiten). Bestimmte Rassen sind davon besonders betroffen.

Verengung der Schlagadern am Herzen
Eine verengte Lungenarterie führt zur Erweiterung und Vergrößerung der rechten Herhälfte. Das hat einen Rückstau über die Hohlvene in den Bauchraum zur Folge. Bevorzugt tritt sie bei Boxer, Englischer Bulldogge und Beagle auf.

Eine verengte Hauptschlagader bewirkt eine Vergrößerung der linken Herzhälfte und hat einen Lungenstau zur Folge. Sie kommt überwiegend bei Boxern vor.

Es gibt verschieden Therapiemöglichkeiten: Bei beiden Gefäßansatzverengungen helfen in der Regel herzstärkende Mittel, aber auch gefäßerweiternde ACE- Hemmer. Bei Stauungssymptomen in Lunge oder Leber kommen wie bei der Herzinsuffizienz zusätzlich entwässernde Medikamente zum Einsatz.

Mit einem recht komplizierten operativen Eingriff am offenen Brustkorb mit künstlicher Beatmung lassen sich Pulmonalstenosen eventuell erweitern. Einige Universitätskliniken haben diese Operation inzwischen im Repertoire. Die Erweiterung von Aortenstenosen ist noch komplizierter, da man hier am offenen Herzen operieren muss. Das macht den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine erforderlich, also wird dieser Eingriff außer zu Versuchszwecken bei Tieren praktisch nicht vorgenommen.

Gefäßmissbildungen am Herzen
Fehlentwicklungen des Embryos führen ganz selten zu falschen Verbindungen zwischen den herznahen Gefäßen.

Persistierender( bleibender) Ductus Botalli

Unmittelbar hinter dem Herzen bildet sich in der embryonalen Entwicklung des Hundes eine Gefäßverbindung zwischen der Hauptschlagader( Aorta) und der lungenarterie( Artera pulmonalis). Bliebt diese Verbindung bestehen, wird nach der Geburt sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut vermischt. Es kommt zu andauernder Schwäche, Schwindel und permanent erhöhter Kreislaufbelastung. Oft ist damit auch eine weitere Gefäßmissbildung, der so genannte persistierende Aortenbogen, verbunden. Dieser meinst nicht mehr durchgängige Gefäßstrang verengt die Speiseröhre im Bereich der Herzbasis.

Auch diese beiden Missbildungen können durch eine sehr aufwendige OP behoben werden.

3.Atrium-bzw. Ventrikelseptumdefekt

Diese embryonale Fehlentwicklung führt zu Öffnungen oder größeren Löchern in der Trennwand zwischen den Herzhälften. Das hat eine Vermischung von sauerstoffreichen mit sauerstoffarmen Blut zur Folge.

Die operative Behebung eines Septumsdefekts ist beim Hund theoretisch möglich. Obwohl der Eingriff in Ausnahmefällen bereits erfolgreich durchgeführt wurde, gehört es zu den sehr seltenen OP`s. Diese Erkrankung kommt bei bestimmten Linen großer Rassen am häufigsten vor, z.B. Mastino neapolitano

Herzwurmkrankheiten

Sie sind vorwiegend bei Hunden diagnostiziert, die aus südlichen Ländern wie Afrika, Mittelamerika, südliche USA, aber auch Mittelmeerländern oder den kanarischen Inseln stammen. Steckmücken übertragen die Larven des Wurmes. Im Blutkreislauf entwickeln sich die Mikrofilarien zu 15cm langen Würmern. Ein spaghettiähnliches Wurmknäuel kann dann die rechte Herzhälfte verstopfen. Absterbende Würmer verursachen Lungenverdichtungen, Embolien und Lungeninfektionen, die sich durch blutigen Husten zeigen. Eine Therapie im fortgeschrittenen Stadium ist nahezu unmöglich.

Die Vorbeugung ist also die wichtigste Vorsichtsmaßnahme. Es ist zu empfehlen, einen Vierbeiner, der sein Herrchen oder Frauchen in den Süden begleiten soll, durch eine Spritze zu schützen. Die Wirkung hält 4 Wochen lang an. Das selbe Präparat existiert inzwischen als Spot-on. Diese hilft gleichzeitig auch gegen Spulwürmer sowie Flöhe- sie ist also sehr zu empfehlen, wenn man seinen Schützling in den Süden mitnehmen will.

Herzschlag und Puls fühlen

Der Herzschlag ist am besten durch den Herzspitzenstoß auf der linken Siete des Brustkorbes zu fühlen. Tasten sie im unteren Drittel knapp hinter und etwas oberhalb des Ellbogens. Der Herzspitzenstoß entsteht durch die Kontraktion der beiden Hauptkammern, die das Blut in den Körper und die Lunge treibt. Etwas zeitlich verzögert, aber beim gesunden Herzen absolut synchron, ist der Puls zu fühlen. Als Pulsschlag bezeichnet man die sich über die Gefäße des Körpers ausbreitende Druckwelle des Blutstroms. Er ist am besten an der Oberschenkelarterie zu fühlen. Tasten sie an der Innenseite der Oberschenkel, in der Mitte zwischen Leiste und Knie, mit sanftem Druck auf das Gefäß. Die richtige Beurteilung des Pulses gibt dem Fachmann bei gleichzeitigem Abhören der Herztöne die wichtigsten Information über ein gesundes oder krankes Herz-Kreislauf-System. Die Pulsfrequenz beträgt beim Hund je nach Größe 90 bis 120 Schläge pro Minute